MIPIM 2018: Guter Dinge, aber nicht abgehoben

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MIPIM 2018 - Dr. Lübke & Kelber - Market view - Blog

Auf der führenden internationalen Fachmesse der Immobilienbranche wurden in diesem Jahr 26.000 Besucher gezählt. Die Stimmung ist weiterhin optimistisch, vielen Investoren ist aber bewusst, dass man sich in einer Phase der Seitwärtsbewegung befindet.

von Morten Hahn, Geschäftsführender Gesellschafter, Dr. Lübke & Kelber GmbH

In Cannes merke ich jedes Jahr die Relativität der Zeit. Selbst am verregneten Donnerstag liefen die Uhren auf der MIPIM langsamer, vor allem langsamer als auf der Münchner Expo. Die Terminkalender sind nicht in 30-Minuten-Slots getaktet, und man hat endlich jenen bedeutsamen Augenblick für ungeplante, aber gerade deswegen umso wichtigere Begegnungen. Für mich schafft die größere Perspektive den nötigen Nährboden für Schnittpunkte und zukünftige Geschäftsanbahnungen. Denn dann heißt es plötzlich: Darüber müssen wir ausführlicher reden. Dazu sollten wir uns bald zusammensetzen. Wenn aber alle Termine durchgetaktet und alle Gespräche vorab auf bestimmte Themen und einzelne – meist eh schon vorab geklärte – Fragen eingegrenzt sind, dann ist das kaum möglich.

Diese Ruhe trübt aber nicht den Blick auf den Markt. Ob wir aus der Krise 2007/2008 gelernt haben oder die Fundamentaldaten derzeit schlicht nicht mit jenen von vor zehn Jahren vergleichbar sind, möchte ich nicht beurteilen. Die Euphorie manch eines Bankhauses stimmt aber zumindest nachdenklich. Denn nicht jeder Preis wird heute noch erzielt. Und manch eine teuer versprochene Exklusivität scheitert an just diesen Zusagen, die manch ein Bieter am Ende doch nicht halten kann. Wenn aber Verträge, die beinahe schon geschlossen wurden, mit Verweis auf Kostenlage und Finanzierungsziele wieder für die breitere Anlegerschaft geöffnet werden, dann ist zumindest klar, dass wir uns in einer Phase der Seitwärtsbewegung befinden. Umso wichtiger, dass die MIPIM 2018 frohen Mutes stimmte, aber niemand in Cannes abgehoben ist.

 

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